Impressionen aus unserem Seminar- Wochenende 2.-4. September 2022

Neben dem satzungsgemäßen Landesverbandstag (also unsere Mitgliederversammlung), fanden 3 Seminare statt: Bühnenkampf / Thriller (Suspense) / Arbeit an der Rolle

Am Samstagabend können die Seminarteilnehmer*innen ihr bis dahin erlerntes/einstudiertes den jeweils anderen Seminar TN’, den Seminarleitern und den Gästen vorführen. Dabei erstaunt immer wieder, was die TN’ in der Zeit von Freitagabend bis Samstagabend gelernt, bzw. was die Dozenten den TN’ in dieser kurzen Zeit vermittelt haben. Die hohe Intensität der Darbietungen aller Teilnehmer*innen, ihre Präsenz und ihr Einsatz haben höchstes Lob verdient.

Chronik des SCHAU-SPIEL-STUDIO OBERBERG e.V. (SSSO) und des ehemaligen AMATEUR THEATER GUMMERSBACH (ATGM)

Das Schau-Spiel-Studio Oberberg besteht in seiner jetzigen Form seit 1993. Es ist aus einem früheren Tournee-Theater entstanden. 1997 wurde ihm von der Stadt Wiehl die Aula der Grundschule als festes Haus zur Verfügung gestellt. Seitdem verfügt das Ensemble über eine professionell ausgestattete eigene Bühne und bietet 74 feste Plätze. Bis zu sechs Inszenierungen pro Theatersaison stehen auf dem Programm. In jeder Spielzeit wird Klassik, Boulevard, Kinder- und Jugendtheater angeboten. Jede Produktion wird in der Regel mindestens zwölf Mal aufgeführt.

-Mai 1985: Gründung des ATGM mit Uwe Brustmeier, Gabi Bülter, Eva Feldhoff, Michael Labs, Siegfried Müller, Monica Weispfennig und Anja Wienpahl

-April 1986: “1848 – Der deutsche Macht in Güte die Revolution”

-Dezember 1986: erstmals “Theater in der Mühle” mit vier Stücken in der Dümmlinghauser Mühle

-Mai 1987: “Die Befristeten”

-Mai 1988: “Die Clownin”

-Juni 1988: Mitwirkung bei der “Poetischen Sommernacht” im Dichterstübchen Müllenbach

-März 1989: Mitwirkung beim Internationalen Frauentag

-April 1989: “Miles Gloriosus”

-Juni 1989: “Gibt es Tiger am Kongo?”; Kleinkunst im Dichterstübchen Müllenbach

-Oktober 1989: “Nur Kinder, Küche, Kirche”

-Dezember 1989: “Sommer”

-Januar 1990: Werkschau im Bruno-Goller-Haus

-Mai 1990: “Ab jetzt”

-Oktober 1990: “Dramolette Surprise”

-November 1990: Mitwirkung beim ersten oberbergischen Theaterfestival in Bergneustadt

-Januar 1991: “Hoppla, wir leben (noch)”

-Mai 1991: Mitwirkung bei der Produktion “Shardik” im Bruno-Goller-Haus

-Juni 1991: Mitwirkung beim Programm der Rabe-Gruppe (Rollstuhl Aktive Behinderte Gummersbach)

-November 1991: Umbenennung in AMBULANTES THEATER GUMMERSBACH

-Dezember 1991: “Ein Sommernachtstraum”, Gemeinschaftsproduktion mit dem Losemund-Theater Bergneustadt und der Tanzgruppe des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums Wiehl

-Mai 1992: “Alles im Garten”

-November 1992: Umbenennung in Schau-Spiel-Studio Oberberg e.V.

-Februar 1993: “Der zerbrochene Krug”

-September 1993: “Geschlossene Gesellschaft”

-November 1993: Teilnahme am zweiten oberbergischen Theaterfestival mit “Die Komödie der Irrungen”, Gemeinschaftsproduktion mit dem Losemund-Theater Bergneustadt

-Dezember 1993: “Das tapfere Schneiderlein”

-Januar 1994: “Die Hose”

-Mai 1994: “Extremities”

-September 1994: “Acht Frauen suchen einen Mörder”

-November 1994: Pippi Langstrumpf

-März 1995: “Woyzeck”

-September 1995: “Arsen und Spitzenhäubchen”

-November 1995: “Der gestiefelte Kater”

-März 1996: “Warten auf Godot”

-November 1996: “Meister Eder und sein Pumuckl”

-Mai 1997: “Mein Kampf”

-August 1997: Eröffnung des eigenen Theaters in der Aula der Grundschule Wiehl mit “Shirley Valentine oder: Die heilige Johanna der Einbauküche”

-Oktober 1997: “Scherz beiseite”

-November 1997: “Frau Holle”

-März 1998: “Die rote Zora”

-Juni 1998: “Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen”

-August 1998: “Das Missverständnis”

-September 1998: “Offene Zweierbeziehung”

-November 1998: “Mamba oder die drei Kaiserdiamanten”

-Februar 1999: “Kabale und Liebe”

-März 1999: Boeing – Boeing”

-April 1999: “Madonna & Mike”

-August 1999: “Currywurst und Pommes”

-September 1999: “Hermanns-Schlacht”

-Oktober 1999: “Die Eule und das Kätzchen”

-November 1999: “Kalif Storch”

-Dezember 1999: Zu Gast im SSSO: “Mit uns die Sinn-Flut – Comerett der Weltverwässerer”, Jugendliche des SSSO mit Comedy + Kabarett = Comerett)

-Januar 2000: “Amphitryon”

-Februar 2000: “Die wunderbare, wunderbare, sexy Welt des Theaters”

-April 2000: “Oliver Twist”

-September 2000: “Urfaust”

-Oktober 2000: “Pinocchio”

-November 2000: “Die Perle Anna”

-Februar 2001: “Was Ihr wollt”

-März 2001: “Gestrauchelt”

-August 2001: “Kunst”

-September 2001: “Der Witwenclub”

-November 2001: “Die kleine Hexe”

-Februar 2002: “Der eingebildete Kranke”

-März 2002: “Popcorn”

-April 2002: “Es war die Lerche”

-September 2002: “Antigone”

September 2002: “Halbe Wahrheiten”

-November 2002: “Der Räuber Hotzenplotz”

Januar 2003: „Zurück zum Happy End“

Februar 2003: „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“

März 2003: „Play Wedekind“

 September 2003: „Alles auf einen Schlag“

November 2003: „Urmel aus dem Eis“

Januar 2004: „Der Freigeist“

 März 2004: „Die Falle“

Mai 2004: Zu Gast im SSSO – Markus Koppen „Novecento“

September 2004: „Richard III“

November 2004: „Der letzte feurige Liebhaber“

November 2004: „Ronja Räubertochter“

Januar 2005: „Wenn du geredet hättest Desdemona“

März 2005: „Mirandolina“

April 2005: „Leben bis Männer“

April 2005: Zu Gast im SSSO – Sabine Kühne-Londa „Nichts Schöneres“

Juli 2005: Zu Gast im SSSO – Ralph Richter „Augen auf und durch“

September 2005: „Nathan der Weise“

September 2005: „Garten, Nacht und Mondschein“

September 2005: Zu Gast im SSSO – Sabine Kühne-Londa „Lokales vom Lokus der Nation“

Oktober 2005: „Elling“

November 2005: „Ali Baba und die vierzig Räuber“

Januar 2006: „Oskar und die Dame in Rosa“

März 2006: „Verführbarkeit auf beiden Seiten“

April 2006: Zu Gast im SSSO – Die Amuisetten „Die bedeutendsten Liebschaften des Herrn Johann Wolfgang von Goethe“

Mai 2006: Zu Gast im SSSO – Ralph Richter „Soweit kommt´s noch – eine Ich-AG packt aus“

August 2006: „Du bist Wiehl“ – Kabarettistische Revue zum 875-jährigen Stadtjubiläum

Oktober 2006: Zu Gast im SSSO – Christian Mock „Aus dem Tagebuch eines Wahnsinnigen“

Dezember 2006: „Momo“

Januar 2007: „Emilia Galotti“

Februar 2007: „Treue oder Der Hochzeitstag“

April 2007: „Zuckerschnecke im Speckmantel“

Juli 2007: „sommer.nachts.traum“

September 2007: „Die Möwe“

Oktober 2007: „Sunny Boys“

November 2007: „Das Gespenst von Canterville“

November 2007: Zu Gast im SSSO – Russland-Deutsches Theater Niederstetten „Der weite Weg zurück“

Januar 2008: „GEIZ – ABBA – GEIL“

Februar 2008: „Das andalusische Mirakel“

März 2008: Zu Gast im SSSO – Die Reißzwecken „Schöne Aussichten“

August 2008: „Herr Kolpert“

September 2008: „Wie du dir so ich mir“

November 2008: „Die Regentrude“

Januar 2009: „Dantons Tod“

Februar 2009: „norway.today“

März 2009: „Das Ende vom Anfang“

September 2009: „Don Karlos“

November 2009: „Ach du lieber Augustin“

Dezember 2009: Zu Gast im SSSO – BurgTheater Solingen „Don Giovanni“ und „Hänsel und Gretel“

Januar 2010: „Die Physiker“

Februar 2010: „Raus aus Amal“

April 2010: „Ladies Night“

September 2010: „Ladykillers“

November 2010: „Pettersson und Findus“

Januar 2011: „Auf hoher See“

Februar 2011: „Enigma“  

März 2011: Zu Gast im SSSO – Amina Ch. Karge und Renate Weissfloch „Wenn Drachen fliegen…“

April 2011: „Außer Kontrolle“

September 2011: „Fräulein Julie“

November 2011: „Das Sams“

Januar 2012: „Die 39 Stufen“

März 2012: „Misery“

April 2012: „Tartuffe“

August 2012: „Die Mitschuldigen“

September 2012: „Der Gott des Gemetzels“

November 2012: „Michel aus Lönneberga“

Januar 2013: „Schon wieder Sonntag“

März 2013: „Revanche“

19. April: „Die sieben Todsünden“

September 2013: „Kabale und Liebe“

November 2013: „Alice im Wunderland“

Januar 2014: „Gatte gegrillt“

Februar 2014: „Der tolle Tag oder Die Hochzeit des Figaro“

April 2014: „Glasmenagerie“

September 2014: „Der Theatermacher“

Oktober 2014: „Die Mausefalle“

November 2014: „Neues vom Räuber Hotzenplotz“

Januar 2015: „Zwei wie Bonnie und Clyde“

Februar 2015: „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“

April 2015: „Bunbury oder Von der Notwendigkeit Ernst zu sein“

September 2015: „Kalender Girls“

November 2015: „Pinocchio“

Januar 2016: „Im Himmel ist kein Zimmer frei“

Februar 2016: „Romeo und Julia“

September 2016: „Amber Hall“

Oktober 2016: „Der Besuch der alten Dame“

Dezember 2016: „Die kleine Hexe“

Januar 2017: „Frau Müller muss weg“

März 2017: „Jedermann“

April 2017: „Flurgeflüster“

September 2017: „Lysistrata“

November 2017: „Morgen Findus, wird´s was geben“

Januar 2018: „Die Wiehlness-Oase“

März 2018: „Biedermann und die Brandstifter“

April 2018: „Der Witwenclub“

Dezember 2018 – „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“

„So ein Theater“: 131 Inszenierungen in 25 Jahren

Volksbühne Viersen 1868 e. V.

1868 Das wir es soweit geschafft haben, liegt nicht nur an einer Handvoll Männer, die 1868 nach dem Hochamt bei einem Bierchen unseren Theaterverein gründeten, sondern an vielen Mitgliedern, die diese 150 Jahre geprägt haben und nicht aufgehört haben, sich dem Wandel der Zeiten anzupassen. Denn wäre keine Weiterentwicklung erfolgt, dürften wir Frauen heute immer noch nicht aktiv mitwirken. Ja, so war das damals, nur „katholische Männer“ durften Mitglied werden.

1987 dürften die Vereinsgründer dann aber wohl im Grabe sehr unruhig geworden sein, denn da waren nicht nur seit Kriegsende Frauen im Verein – nein, erstmals in der Vereinsgeschichte wurden die Geschicke des Vereins von zwei Frauen geleitet. Damit hatte sich nicht nur personell seit der Gründung einiges geändert, auch die Art der Darbietungen hat sich weiterentwickelt.

Unsere Vereinsmitglieder werden nicht müde, an zahlreichen Seminaren und Fortbildungsreihen teilzunehmen. Durch diese Weiterbildungen sind wir in der Lage, unseren Zuschauern ein abwechslungsreiches Programm anzubieten. Vom volkstümlichen Lust- und Musikspiel, über Operetten bis hin zu den jetzigen Aufführungen war es ein langer Weg und heute haben wir daneben auch Märchen, Komödien und Krimis auch gesellschaftskritische Produktionen im Repertoire.

Aus dem ursprünglichen „Theaterverein St. Helena“, Helenabrunn, wurde 1924 die „Theatergesellschaft Anita“. 1934 ordnete das Nazi-Regime die Änderung des Vereinsnamens in „Volksbühnenfestspiele Helenabrunn“ an. 1950 entschied der Verein eine erneute Namensänderung in „Volksbühnenfestspiele Viersen-Helenabrunn“. 1966 wurde er dann umbenannt in „Volksbühnenspiele Viersen 1868“, bis der Verein schließlich 1973 seinen jetzigen Namen „Volksbühne Viersen 1868“ erhielt.

Mindestens so oft wie Namensänderungen stattfanden, musste der Verein auch immer wieder neue Räume für seine Aktivitäten suchen, bis das wir jetzt – hoffentlich für sehr lange – diese neue Heimat fanden. Dies alles gehört wie noch vieles mehr, zu unserer Vereinsgeschichte.

Was ich persönlich aber wirklich als „Chronik“ eines Vereins empfinde ist, dass Menschen unterschiedlichster Herkunft, Jung und Alt, unterschiedlichster Religionen und sozialer Schichten ein gemeinsames Ziel verfolgen und dadurch zusammenwachsen und eine Gemeinschaft bilden, die es wert ist, eine Menge Freizeit zu opfern. Dass Menschen in dieser Gemeinschaft aufgefangen werden und miteinander einen sozialen Umgang pflegen. Natürlich gibt es heiße Diskussionen und manchmal entscheidet der Ein- oder Andere, dass dieser Verein nicht das Richtige für ihn ist. Aber unser Jubiläum 2018 zeigte doch, wie sehr ein gemeinsames Ziel verbindet.

 Gleichzeitig mit diesem Jubiläum, wurde auch die Eröffnung unserer jetzigen Theaterräume gefeiert. Waren wir in der Vergangenheit ständig auf mehr oder weniger geeignete Proberäume angewiesen und mussten uns für unsere Aufführungen Säle oder sonstige Räume suchen und anmieten, haben wir jetzt etwas „Eigenes“. Nach langem Suchen hatten wir Ende 2017 Räume gefunden, die geeignet und bezahlbar sind. Und unser Ziel, Proben, Aufführungen und Feiern unter einem Dach unterzubringen, war ein Stück näher gerückt. Bis es aber soweit war, stand damals sehr viel Arbeit an. Nachdem die Entkernung abgeschlossen war, fing der Wiederaufbau an. Die ersten heißen Diskussionen über Kosten und Gestaltungsmöglichkeiten wurden ausgetragen. Aber letztendlich wurden Kompromisse gefunden, so dass alle mehr oder weniger zufrieden sein konnten.

Zum 22. Sept. 2018 hatten wir es geschafft! Wir feierten mit unseren Gästen das Jubiläum und unseren Einzug. Es war bzw. ist ein so großartiges Gefühl, auch dieses Ziel in und mit unserer Gemeinschaft geschafft zu haben.

Wir nennen unser kleines Theater liebevoll „LS 25“ (denn unsere Adresse ist Langestraße 25 in Dülken). Sie sind herzlich eingeladen, uns einmal zu besuchen.

(Ellen Bohne-Klever)

 

 

CHRONIKen unserer Mitgliedsbühnen

Hier erzählen Bühnen und ihre Verbände ihre Geschichte(n).

Das meint Wikipedia dazu: Eine Chronik ist eine geschichtliche Prosadarstellung, die die Ereignisse in zeitlicher Reihenfolge geordnet darstellt. Chroniken können von knappen, reinen Datenlisten bis hin zu ausführlichen Schilderungen für einzelne Jahresereignisse reichen. – Schicken Sie Ihre Beiträge bitte an die Geschäftsstelle.

axel.gehring@amateurtheater-nrw.de

Geschichte des Amateurtheaters in Nordrhein-Westfalen

Wenn man die Geschichte des deutschen Amateurtheaters betrachtet, ist der Amateurtheaterverband NRW e.V. relativ jung. 1956 gegründet und 1960 ins Vereinsregister in Velbert eingetragen, repräsentiert er nicht die wechselvolle Amateurtheatergeschichte unseres Landes wie die Mitgliedsbühnen, die auf eine über 100jährige Tradition zurückblicken können.

Ende des 19. Jahrhunderts war in Deutschland die Gründungszeit von Vereinen. Überall entstanden Turn- und Gesangvereine und auch Theatervereine schossen wie Pilze aus dem Boden. Aber den Theatervereinen standen die Behörden oft skeptisch gegenüber. Und die Sozialistengesetze verbaten 1878 die Aufführungen der neu entstandenen Arbeitertheaterbewegungen bis zur Aufhebung dieses Gesetzes im Jahr 1890.

Am 3. November 1895 wurde die „Rheinisch-Westfälische Gauvereinigung der Privattheater“ in Düsseldorf gegründet. Ständige Querelen mit den Ordnungsbehörden kennzeichnete diese Zeit. Selbst genehmigte, der Öffentlichkeit nicht zugängliche Aufführungen (gespielt wurde nur vor Mitgliedern), wurden kurzfristig verboten und nicht selten endeten solche Auseinandersetzungen vor den Gerichten. Eine im März 1913 eingeführte „Lustbarkeitssteuer“ erschwerte die Arbeit der Theatervereine und rief den Verband auf den Plan. Er lief dagegen Sturm, vergebens. In dieser Situation brach der 1. Weltkrieg aus und die Aktivitäten der „Privattheater“ und „Dilettantenvereine“ schmolzen auf ein Minimum.

Nach dem 1. Weltkrieg waren es vor allem wirtschaftliche Nöte, die die Gaue und Vereine hatten. Öffentliche Aufführungen wurden jetzt durch subtilere Maßnahmen erschwert: Sie wurden als gewerbsmäßig angesehen und entsprechend hoch versteuert, was den finanziellen Ruin vieler Bühnen bedeutete. Nach der Machtübernahme durch die NSDAP im Jahre 1933 war die Marschrichtung schnell klar: Auflösung der selbstständigen Gaue und der verschiedenen Bundesorganisationen und Eingliederung in die „Reichsfachstelle für Volksbühnenspiel“, ab 1935 wieder unter dem Namen „Reichsbund für Volksbühnenspiele e.V.“. 1934 wurde ein totales Spielverbot verhängt, das aber in den Gauen unterschiedlich gehandhabt wurde. Es gab nach der „Gleichschaltung“ keine selbstständigen Gaue mehr. Viele, auch traditionsreiche Vereine, lösten sich in dieser Vorkriegszeit auf. Alle Aufführungen mussten genehmigt werden. Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges 1939 wurde es durch die Einberufungen in die Wehrmacht immer schwieriger Aufführungen durchzuführen. Ab 1942 liegen darüber keine Aufzeichnungen mehr vor.

Nach dem 2. Weltkrieg trafen sich bereits 1945/46 wieder Volksbühnenspieler im Rheinland und in Westfalen und schon 1947 wurde der Verband „Rheinisch-Westfälischer Volksbühnenspieler“ gegründet. In dieser turbulenten Nachkriegszeit musste der Verband schon 1949 Konkurs anmelden und ging in den Verband für „Heimat- und Volksbühnenspiel“ über. Dieser Verband geriet jedoch in den fünfziger Jahren politisch in die Schusslinie des Verfassungsschutzes. In dieser Zeit des kalten Krieges unterhielt der Verband enge Verbindungen zur damaligen DDR und gab 1958 in Schwerin eine Erklärung heraus, in der er die sozialistischen Zielsetzung des Volksbühnenspiels ausdrücklich positiv benannte und sich für eine Übernahme an westdeutsche Bühnen aussprach (Naivität oder Kalkül?). Spätestens ab diesem Zeitpunkt distanzierten sich die meisten Volks- und Laienbühnen in NRW und auch befreundete andere Theaterverbände in der Bundesrepublik von dem so genannten Bochumer Verband.

Viele Vereine waren schon dem 1951 neu-konstituierten „Bund Deutscher Volksbühnenspieler“ beigetreten, andere schlossen sich ihm nach diesen Ereignissen an. Aber eine Tatsache hatte man bisher nicht ausreichend beachtet. In der 1948 gegründeten Bundesrepublik war Kultur die Aufgabe der Länder. Dieser Tatsache wurde 1960 Rechnung getragen und es gründeten sich selbstständige Landesverbände, die dann den Bund Deutscher Volksbühnenspieler (heute Bund Deutscher Amateurtheater) bildeten. Amateurbühnen können also nicht dem Bund deutscher Amateurtheater angehören, sondern müssen einem Verband auf Landesebene beitreten.

1956 kam es zu ersten Gesprächen über die Gründung eines Landesverbandes und im Herbst des selben Jahres wurde der „Landesverband Ruhr“ des „Bundes Deutscher Volksbühnenspieler“ gegründet. 1. Vorsitzender: Willi Stamm, Velbert, Geschäftsführer: August Vollmerhaus, Witten. Ab dem 1. Januar erfolgt eine Namensänderung in „Landesverband Nordrhein Westfalen und 1960 die Eintragung ins Vereinsregister beim Amtsgericht Velbert.

Am 20. Oktober 1962 beschließt der Verband bei einer Sitzung in Bochum-Langendreer sich fortan „Verband für Volksbühnen- und Laienspiel e.V.“ zu nennen. Vorsitzender wird Herbert Stöhr, Wanne-Eickel. Sein Name ist bis 1991 mit dem Namen des Verbandes eng verbunden.

Bei seinem angekündigten Rücktritt am 27. Oktober 1990 gab sich der Verband eine neue Satzung und heißt seitdem „Amateurtheaterverband Nordrhein-Westfalen e.V.“ Aber erst am 23. Februar 1991 wurde in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung in Herne ein neuer Vorstand gewählt: Vorsitzender: Franz-Josef Witting, Geschäftsführer: Siegfried Plewa. Siegfried Plewa trat im Jahre 2002 aus Gesundheitsgründen zurück und Klaus Mahlberg, Herne-Wanne, wurde in Münster zum Landesgeschäftsführer gewählt. Seine Nachfolge trat 2004 Axel Gehring an.

Der Amateurtheaterverband NRW widmet sich vordringlich der Fort- und Weiterbildung seiner Mitglieder. In Zusammenarbeit mit dem Bund Deutscher Amateurtheater wird ein zielorientiertes Fortbildungsprogramm angeboten, das in den Bereichen Schauspiel, Regie, Ausstattung und Technik zertifizierbare Seminare und Abschlüsse anbietet.(siehe www.bdat.info)

Seit 1996 veranstaltet der Amateurtheaterverband NRW zusammen mit dem BDAT im 2-Jahresrhythmus die „Theatertage Europäischer Kulturen“ in Paderborn. Dort treffen sich Amateurtheatergruppen aus mehr als 10 europäischen Ländern um ihre Erarbeitungen vorzustellen und von einem Fachgremium kritisch besprechen zu lassen. Es ist das größte Treffen dieser Art in der Bundesrepublik.

Der Amateurtheaterverband NRW widmet sich nicht nur der Jugendarbeit, sondern initiiert auch eigene internationale Jugendtheaterprojekte in Verbindung mit der Bundesvereinigung Kultureller Jugendbildung (BKJ) bzw. dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk (DPJW). Im Jahre 2000 wurde die Eigenproduktion „Die Zimtläden“ nach dem gleichnamigen Buch des polnischen Schriftstellers Bruno Schulz nach 2jähriger Erarbeitung zum Abschluss gebracht und in Krakau und Paderborn von jugendlichen Polen und Deutschen aufgeführt. Anschließend entstand das trinationale Projekt „Kafka – Hinter der Tür…“ nach den Tagebüchern Franz Kafkas. Diese Inszenierung wurde in den Jahren 2004 – 2005 in Polen, Tschechien, der Slowakei und Deutschland bei einer Reihe von Festivals aufgeführt.

Am 1. September 2012 fand in Köln ein weiterer Verbandstag statt. Der bisherige Vorsitzende Franz-Josef Witting erklärte, dass er nicht mehr für das Amt des Vorsitzenden kandidieren wolle. Die Mitgliederversammlung wählte Bernhard Staercke als neuen Vorsitzenden des Amateurtheaterverbandes NRW. Ebenfalls neu hinzu kam Daniela Hölker als Weiterbildungsreferentin.

Am 6. September 2014 fand die satzungsgemäße Mitgliederversammlung in Bochum statt. Dort wurde einerseits der bisherige Vorstand bestätigt, andererseits erklärten sich Mitglieder bereit, den Vorstand um weitere Personen zu erweitern (siehe “Startseite”).

Vorsitzende: Bernhard Staercke / Barbara Sahl-Viergutz

Geschäftsführer: Axel Gehring / Eleonore Bohne

Referenten: Daniela Hölker (Weiterbildung), Beate Isken-Göttfert (Kinder-und Jugendarbeit), Heinz-Gerd Küster (Öffentlichkeitsarbeit).

Im September 2016 wurde bei der Mitgliederversammlung der Vorstand bestätigt. Diese Mitgliederversammlung fand an dem Wochenende statt, an dem der Verband auch seinen 60. Geburtstag feiern durfte. Unter großer Anteilnahme der örtlichen und überörtlichen Prominenz und Politik wurden nicht nur Reden gehalten, sondern es wurde auch tüchtig gefeiert.

Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hatte die Schirmherrschaft übernommen, das Sud- und Treberhaus lieferte den Rahmen und das Essen, die Volksbühne Körner steuerte nicht nur logistisch alles Nötige dazu bei, sondern beeindruckte auch am Abend mit einer fulminanten Theateraufführung.

Ebenfalls im September, allerdings 2018, fand der nächste Landesverbandstag mit 35 Vertretern unserer Mitgliedsbühnen statt. Der Vorstand wurde nach umfangreicher Darstellung seiner Tätigkeit von der Mitgliederversammlung entlastet. Bernhard Staercke teilte mit, dass er für eine weitere Amtszeit nicht mehr zur Verfügung stehen wolle. Die Mitgliederversammlung wählte daraufhin Klaus Mahlberg als neuen Vorsitzenden des Landesverbandes. Die übrigen bisherigen Mitglieder des Vorstandes kandidierten erneut und wurden in ihren Ämtern bestätigt.

Die satzungsgemäß zu erwartende Mitgliederversammlung konnte pandemiebedingt in 2020 nicht stattfinden, wurde aber in 2021 nachgeholt. Die MV stand weiterhin unter dem Vorzeichen der Coronapandemie und wurde deshalb als Hybrid-Veranstaltung durchgeführt. Der Vorstand wurde einstimmig wiedergewählt. Dies erfuhr Gleiches in der MV im Jahre 2022.

Im August 2022 konnte der Amateurtheaterverband NRW aufgrund der finanziellen Unterstützung durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen eine Landesgeschäftsstelle in Köln eröffnen. Dadurch wurde nicht nur die Arbeit des Landesverbandes besser aufgestellt, sondern die Geschäftsstelle dient auch seitdem als Ort für die Durchführung von Seminaren, Beratung der Mitgliedsvereine, Sitzungen der dem Landesverband angeschlossenen Verbände (zum Beispiel kulturrat nrw) oder Tagungen im Zusammenhang mit dem in 2024 stattfindenden Amateurtheater-Festival NRW.

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